Neue US-Zölle sorgen für Verwirrung in der Film- und TV-Industrie
Die internationale Film- und Fernsehbranche steht vor einer ungewissen Zukunft, nachdem US-Präsident Donald Trump am 2. April 2025 umfangreiche neue Zölle auf physische Waren angekündigt hat, die in die USA eingeführt werden. Viele Branchenvertreter zeigen sich besorgt, aber auch unsicher über die konkreten Auswirkungen. Einige Verbände und Unternehmen analysieren noch die Details, während andere bereits mögliche Gegenmaßnahmen erwägen.
Juliette Prissard, Generalsekretärin des französischen Film- und TV-Produzentenverbands Eurocinema, äußerte sich verunsichert: „Die Ankündigung ist derzeit noch sehr vage, und wir wissen nicht, welche Folgen dies praktisch für uns haben wird.“ Auch der britische Industrieverband CBI betonte, die Situation sei „sehr dynamisch“ und weitere Entwicklungen in den kommenden Wochen zu erwarten. Die Unsicherheit betrifft vor allem physische Güter, während Dienstleistungen wie Film- und TV-Lizenzen zunächst nicht von den Zöllen betroffen sind.
Eskalationsgefahr: Droht ein globaler Handelskrieg?
Ein großes Risiko für die Unterhaltungsbranche besteht darin, dass andere Länder mit eigenen Strafzöllen auf US-Dienstleistungen reagieren könnten. Die Europäische Kommission arbeitet bereits an Gegenmaßnahmen, wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bestätigte. Sollten die Verhandlungen scheitern, könnte dies einen Handelskrieg auslösen, der auch Streaming-Dienste und Filmproduktionen betreffen würde.
Besonders kritisch ist die Haltung der USA gegenüber europäischen Medienvorschriften wie der AVMSD-Richtlinie, die US-Streamingdienste verpflichtet, in lokale Produktionen zu investieren. Trump hatte bereits im Februar „unfaire Praktiken“ gegen US-Unternehmen angeprangert, darunter genau solche Finanzierungspflichten. Sollte die EU mit eigenen Zöllen antworten, könnte dies die Film- und TV-Branche in eine wirtschaftliche Abwärtsspirale ziehen.
Auswirkungen auf internationale Filmproduktionen und Streaming-Dienste
Die neuen Zölle könnten auch die internationale Filmproduktion beeinflussen, da Trump bereits angekündigt hat, die Abwanderung von Hollywood-Produktionen ins Ausland zu stoppen. Länder wie Großbritannien und Kanada, die mit Steueranreizen große Filmprojekte wie Disneys „Wicked“ anlocken, könnten dadurch unter Druck geraten. Gleichzeitig profitieren US-Studios jedoch von europäischen Fördergeldern, was zu Spannungen führen könnte.
Auf der anderen Seite befürchten Branchenexperten, dass ein globaler Wirtschaftsabschwung die Nachfrage nach Kino- und Streaming-Diensten verringern könnte. Steigende Produktionskosten durch Zölle und sinkende Werbeeinnahmen bei kommerziellen Sendern könnten die Branche zusätzlich belasten.
Fazit: Ungewisse Zukunft für die globale Unterhaltungsindustrie
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Film- und TV-Branche vor einer Phase der Instabilität steht. Sollte sich der Handelskonflikt verschärfen, könnte dies langfristige Auswirkungen auf internationale Kooperationen, Produktionsstandorte und Streaming-Angebote haben. Die Branche muss sich nun auf steigende Kosten und mögliche Gegenmaßnahmen einstellen – mit ungewissem Ausgang.